South Luangwa Nationspark – Walking Safari

Spuren im Busch – von Elefanten, Termiten und alten Legenden

South Luangwa NationsparkWalking Safari

Unterwegs zwischen Einsamkeit und Safari-Hotspot

Links ist nur ein kleiner Ausschnitt des riesigen Parks zu sehen. Entlang des Flusses sind wir sowohl weit in den Norden als auch in den Süden gefahren – immer auf der Suche nach Tieren. Dort begegneten wir kaum anderen Fahrzeugen, was die Wildnis besonders intensiv wirken ließ. Rechts zeigt das herangezoomte Bild das eigentliche Kerngebiet des Parks, das meist für Safaritouren genutzt wird. Dieses haben wir innerhalb von zwei Tagen ausgiebig erkundet.

Tierbeobachtungen in Sambia sind wie Fenster in eine andere Welt – still, ehrfurchtsvoll und unvergesslich.

Auf Safari zu Fuß

Eine Walking Safari ist etwas ganz anderes als eine Fahrt im Jeep – wie ich bald feststellen durfte. Plötzlich ist man nicht mehr nur Beobachter hinter einer Scheibe, sondern Teil der Landschaft. Schritt für Schritt taucht man tiefer in die Wildnis ein, geführt vom wachsamen Blick des Guides und begleitet vom bewaffneten Ranger. Man bewegt sich im Gänsemarsch, denn eine schmale Reihe wirkt auf Tiere weit weniger bedrohlich als eine breit aufgestellte Gruppe.

Wir lernten, die Sprache der Spuren zu lesen: von den feinen Abdrücken der Antilopenhufe bis zu den mächtigen Trittsiegeln eines Elefanten. Doch nicht nur die Fußabdrücke verraten Geschichten – auch die Kotspuren sind aufschlussreich. Sie geben Hinweise auf die Ernährung, den Gesundheitszustand und sogar auf das Verhalten der Tiere.

Besonders interessant war die Entdeckung der sogenannten „Nilpferd-Autobahn“: fest getrampelte Wege, die vom Fluss ins Hinterland führen, wo die Tiere nachts grasen. Das Leittier einer Flusspferdgruppe markiert diesen Pfad mit seinem Kot – eine Art Wegweiser und Reviergrenze zugleich. Ein unmissverständliches Zeichen dafür, dass man sich dort nach Einbruch der Dunkelheit besser nicht aufhalten sollte.

Auch über den Elefantenkot erfuhren wir Spannendes. Da Elefanten weniger als die Hälfte dessen verdauen, was sie fressen, finden sich in ihren Dungkugeln oft noch grobe Pflanzenfasern, Samen und Früchte. So wird ihr Kot zu einem wertvollen Dünger und spielt eine wichtige Rolle bei der Verbreitung von Pflanzen. Gleichzeitig ist er Nahrungsquelle für viele andere Tiere – von Mistkäfern bis hin zu Antilopen.

Doch nicht nur ihr Kot prägt die Landschaft: Überall fanden wir Spuren der gewaltigen Kraft der Elefanten. An zahlreichen Bäumen waren die Rinden abgeschält, Äste abgebrochen oder ganze Stämme umgestürzt. Mit ihren Stoßzähnen hebeln sie Rinde ab, um an die nahrhafte Schicht darunter zu gelangen, oder brechen Zweige, um frisches Grün zu erreichen. Manche Bäume überleben diese Eingriffe nicht und sterben schließlich ab. Doch auch darin liegt ein Kreislauf: Abgebrochene Äste werden zur Nahrung kleinerer Tiere, abgestorbene Stämme verwandeln sich in Lebensräume für Insekten, Vögel und Reptilien.

Von dieser Dynamik profitieren auch die Termiten, die im Luangwa-Tal in vier Arten vertreten sind:

    • den Turm- oder Kathedraltermiten, die meterhohe Hügel errichten,
    • den Pilzzüchtern, die unterirdisch ihre Nahrungskammern pflegen,
    • den Holz- und Grassammlern, die unermüdlich Material in ihre Bauten tragen,
    • und den Bodentermiten, die verborgen im Erdreich Pflanzenreste zersetzen.

Zwischen all diesen Spuren öffnete uns der Guide zudem die Augen für weitere Details: die Bedeutung bestimmter Bäume und Sträucher wie Baobab oder Mopani-Bäume, ihre Nutzung durch Tiere und Menschen, und sogar Heilpflanzen, die seit Generationen im Busch gebraucht werden. Er erzählte von lokalen Mythen, Legenden und der tiefen Verbindung zwischen Natur und Kultur. Wissenswertes zu den Bäumen:

    • Mopane-Baum: Der Mopane ist leicht an seinen schmetterlingsförmigen Blättern zu erkennen. Er ist eine der wichtigsten Nahrungsquellen für Elefanten und beherbergt zudem die Mopane-Würmer, die für Menschen und Tiere eine wertvolle Eiweißquelle sind. Sein Holz ist extrem hart und widerstandsfähig gegen Termiten.
    • Baobab: Mit seinem mächtigen Stamm und den in den Himmel ragenden Ästen wirkt der Baobab wie ein „umgedrehter Baum“. Er kann enorme Mengen Wasser speichern und wird so in der Trockenzeit zur lebenswichtigen Quelle. Seine vitaminreichen Früchte sowie die zahllosen Mythen, die ihn umgeben, machen ihn zu einem wahren Symbol Afrikas. Früher nutzten Jäger den kühlen Innenraum des Stammes als natürliche Vorratskammer, um ihre Beute zu lagern, bevor sie ins Dorf zurückkehrten.
    • Lala-Palme: Die Lala-Palme liefert süßliche Früchte, die nicht nur von Menschen, sondern auch von Elefanten geschätzt werden. Ihre Blätter werden kunstvoll zu Körben, Matten und Seilen verarbeitet. Außerdem lässt sich aus ihrem Saft Palmwein gewinnen.
    • Sausage Tree: Der „Wurstbaum“ fällt sofort durch seine meterlangen, schweren Früchte auf, die für Menschen ungenießbar sind, aber von Tieren wie Flusspferden oder Giraffen gefressen werden. Seine großen, roten Blüten werden nachts von Fledermäusen bestäubt. In der traditionellen Medizin gelten Teile des Baumes als Heilmittel für Hautkrankheiten.

Was ist dein Lieblingsland in Afrika, hast du ein Lieblingstier, welches du gerne beim Game Drive sehen möchtest? Hinterlasse mir gerne unten einen Kommentar.

Übersichtskarte Sambia

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