Manchmal sind es nicht die großen Sehenswürdigkeiten auf der Karte, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen – sondern die versteckten Orte, die man fast zufällig entdeckt. Einer dieser geheimnisvollen Plätze liegt an der rauen Küste von Donegal: der „Secret Waterfall“ bei Largy. Ein Wasserfall, der nur bei Ebbe zugänglich ist, tief versteckt in einer Höhle – und genau das macht ihn so besonders.

Ausgangspunkt ist entweder der kleine Parkplatz am Largy Viewpoint oder am Straßenrand. Von hier aus ging es zu Fuß weiter – erst ein Stück entlang der Straße, dann durch ein Gatter auf eine grüne Weide. Es fühlte sich fast ein bisschen verboten an, diesen Pfad zu betreten, aber keine Sorge: Der Zugang wird aktuell vom Landbesitzer toleriert – solange man respektvoll mit Natur und Eigentum umgeht. Nach dem kurzen Weg über das Feld erreicht man das Meer. Die Küste war schroff, die Felsen vom Atlantik glattgeschliffen, und irgendwo dort unten – versteckt hinter dunklen Felswänden – sollte sich der Wasserfall befinden.

Der Zugang zum Wasserfall ist nur bei Niedrigwasser möglich – und das ist kein Witz. Wer die Gezeiten ignoriert, riskiert, vom steigenden Meer überrascht und eingeschlossen zu werden. Also: Gezeitenplan checken, früh genug los und genug Zeit einplanen. Über glitschige Steine, vorbei an kleinen Tümpeln und Moospolstern, kletterten wir vorsichtig Richtung Gischt und Grollen.

Soviel zum Plan – an die Gezeiten hatten wir leider nicht gedacht. Der Wasserfall selbst blieb uns verwehrt. Kurz vor dem Eingang zur Höhle mussten wir umkehren – das Wasser stand noch zu hoch, und warten wollten wir nicht. Aber ganz ehrlich? Der Ausflug war trotzdem richtig cool. Allein der Weg dorthin, das Klettern über die Felsen, das Meeresrauschen – es hatte etwas Abenteuerliches. Auch wenn wir den Wasserfall nicht zu Gesicht bekommen haben, war es ein spannender Abstecher.