Winter Kuari Pass Trek - Indien
Winter Kuari Pass Trek, Indien
Unter den verschiedenen Dingen, die Lord Curzon in Indien getan hat, ist der Gewinner die Erkundung einer Trekkingroute von Joshimath zum Kuari-Pass im Garhwal-Himalaya. Auf einer Höhe von 4264 Metern ist der Kuari Gipfel wie ein Amphitheater, in dem einige der unerschütterlichen Gipfel des Himalaya auf der Bühne stehen.
Vom Kuari Gipfel sieht man unter anderem die folgenden 7.000er: Kamet (7756 m), Trishul (7120 m), Chaukhamba (7128 m) und den großen Gipfel von Nanda Devi (7817 m) und seinen Zwillings-Nanda Devi East (7434 m). Weitere Gipfel wirken ebenso beeindruckend – Nanda Ghunti, Hathi Ghoda Parbat, Neelkanth, Dronagiri, Mukut Parbat, Mana, Rishi Pahad und Changbang, um nur einige zu nennen. Der Kuari Pass Trek bietet die Möglichkeit, diese beeindruckende Skyline dieser mächtigen Berge aus nächster Nähe zu betrachten.
Route
- Tag: Ankunft in Joshimath (2.040 m)
- Tag: Joshimath zum Dhak Village (mit dem Auto) und Wanderung zum Tali Forest Camp (3.362 m) – 8 km
- Tag: Tali Forest Camp zum Kuari Pass (3.814 m) zum Tali Forest Camp – 12 km
- Tag: Tali Forest Camp nach Auli. Fahrt nach Joshimath – 10 km
- Tag: Abfahrt von Joshimath zurück nach Dehradun
GPS Track
Als Erinnerung und weil ich keine GPS Daten zu diesem Trek im Internet gefunden habe, wollte ich den mit meiner Uhr aufnehmen.
Aber aus vielen verschiedenen Umständen sind wir nicht sehr weit gekommen, so dass der GPS-Track nicht wirklich aussagekräftig ist, dazu aber mehr in meiner Beschreibung.
1. Tag: Fahrt von Dehradun – Joshimath
Von meinem Hostel bin ich morgens in der Früh zum Busbahnhof in Dehradun gelaufen und habe mich dort der Herausforderung gestellt, meine Trekkingagentur bzw. den Guide und meine Gruppe zu finden. Bereits um 5 Uhr morgens geht es dort sehr hektisch zu, das Gelände ist sehr groß, unübersichtlich und unstrukturiert – jedenfalls hatte ich keinen Plan gehabt, da es keine „Bushaltestellen“ im eigentliche Sinne gibt, sondern die Busse / Jeeps einfach dort anhalten, wo gerade Platz ist.
Nach mehrmaligen telefonieren habe ich dann meine Gruppe gefunden und wir haben den Jeep beladen. Zu der Gruppe gehörten drei Freunde, die aus dem Süden Indiens angereist sind, der Guide sowie ein Fahrer. Die Fahrt war alles andere als angenehm, die hinterste Rückbank (im Kofferraum) war sehr ungemütlich und nichts für größere Personen (selbst mit 1,71 m war es sehr unbequem und man konnte nur gebückt sitzen). Es war richtig kalt und es hat gezogen obwohl kein Fenster auf war, die drei Freunde waren eher unter sich und haben sich kaum mit mir unterhalten.
Es sollte ein langer Tag werden, trotz der „nur“ 256 km, die wir zu bewältigen hatten, waren wir über 10 Stunden unterwegs. Die Straße war überfüllt von Autos, Rollern, Mofas, Fahrradfahrern und Fußgängern, zu all dem war die Schotterpiste, „Straße“ konnte man es nicht wirklich nennen, durchgängig eine Baustelle und alle paar Meter haben sich die Fahrzeuge gegenseitig überholt. Es gab auf der ganzen Strecke ein Hubkonzert vom Feinsten, aber die Aussicht auf die Berge und später auf die weißen Gipfel entlohnten mich bereits. Es war spannend so etwas mit zu erleben.
Nach einigen Pausen sind wir dann schlussendlich am späten Nachmittag in Joshimath angekommen und haben die Unterkunft bezogen. Die Jungen haben sich ein Zimmer geteilt und ich mit dem Mädel, wobei sie abends dann doch zu den Jungen rübergegangen ist. Glaube, ihr war es nicht so geheuer mit einer Fremden in einem Raum zu schlafen.
In dem Dorf war um die Uhrzeit und wahrscheinlich lag es auch an der Jahreszeit kaum noch ein Restaurant offen, so dass wir zusammen Essen bestellten und dies dann auf dem Bett gemeinsam gegessen haben. Danach gab es noch ein paar Einweisungen und Informationen zum Trek, der am nächsten Tag startete.
2. Tag: Wanderung von Dhak Village zum ersten Camp
Voller Vorfreude wachte ich an diesem Tag auf – juhuuuu es geht in die Berge! Zuvor war ich bereits in Nepal unterwegs und habe die Landschaft einfach wahnsinnig genossen, mit diesem Gedanken startete ich in den Tag. Um 9 Uhr in der Früh wollten wir starten, fertig und bereit stand ich also pünktlich draußen – wie DEUTSCH. Ich hätte es mir wirklich sparen können, so früh aufzustehen und in der Kälte zu warten, denn die drei anderen Herrschaften waren zu diesem Zeitpunkt noch lange nicht bereit… Die Klamotten lagen alle noch auf dem Bett verteilt, der Rucksack war nicht gepackt, etwas hilflos schwirrten sie von A nach B ohne Ergebnis. Der Guide nahm sich dann zur Aufgabe ihnen zu helfen. Er musste sogar erklären wie man Schnürsenkel von Bergschuhen richtig zu macht; das kann ja noch was geben. Weitere zwei Stunden später konnten wir dann endlich los!
Die erste Strecke des heutigen Tages fuhren wir mit einem Jeep von Joshimath nach Dhak (ca. eine Stunde), dort wurden Snacks und Trinkpäckchen für den Marsch an uns verteilt. An dieser Stelle wurde den dreien noch erklärt wie man mit Wandertsöcken geht, denn sie waren vorher noch nie auf einem Berg/wandern. Einer der Jungen meinte, er habe für den Trek trainiert indem er 2x zum Tennis gegangen ist. Was nun Tennis mit wandern auf 4000 Höhenmeter zu tun ist mir allerdings ein Rätsel. Ungefähr 2,5 km folgten wir der matschigen Fahrstraße bis wir dann nach rechts in ein Tal abbogen.
Der Pfad ist ein Mix auf Stufen, steileren Teilstücken und flachen Wegen, der sich durch Dörfer schlängelt. Das Schöne an dieser Strecke ist, dass man nicht literweise Wasser mittragen musste, da es in den Dörfern immer wieder Wasserstellen gibt, wo man problemlos sein Wasser nachfüllen konnte. Nette, freundliche Vierbeiner /Streuner hatten wir als Begleiter dabei, auf eine Art und Weise haben sie auf uns aufgepasst, der Guide war froh um deren Präsenz, da es dort wohl auch Wölfe gibt.
Nach ca. 800 hm haben wir dann unser Camp erreicht, es vor bereits alles vorbereitet: Zelte standen, inkl. WC-Zelt und das späte Mittagessen duftete aus dem Küchenzelt. Hier lernten wir unsere beiden Köche sowie den zweiten Tourenguide kennen, die alles aufgebaut hatten. Leider konnte keiner von ihnen englisch sprechen, so dass die Kommunikation mit Händen und Füßen von statten ging, was ich sehr schade fand, da ich glaube der Guide hätte viele interessante Geschichten zu erzählen gehabt.
Nachdem wir unsere Rucksäcke verstaut hatten, wärmten wir uns im Gemeinschaftszelt mit leckerem Tee und Essen auf. Hier lernten wir uns dann auch besser kennen und erzählten uns Geschichten. Später genossen wir den genialen Ausblick vom Camp und dem Glühen der Berge.
3. Tag: Wanderung vom ersten Camp zum ... ja wohin eigentlich?!
Dieser Tag startete nicht anders als der vorige, die anderen drei Teilnehmer waren wieder mal nicht pünktlich bereit. Starten wollten wir in der Früh um 8 Uhr, da am Nachmittag Schnee und Sturm gemeldet war. Letztendlich sind wir mal wieder drei Stunden später los, weil ein Teilnehmer keine Lust hatte so früh auf zu stehen und sich fertig zu machen. Ihn hat im Prinzip die Sicherheit am Berg nicht interessiert.
Ehrlich gesagt war ich schon sehr genervt, wieso wir überhaupt auf ihn warten und war kurz davor alleine loszuziehen und die Gegend zu erkunden, denn so wie es aussah würden wir ja sowieso zu diesem Camp zurückkehren.
Irgendwann haben wir es dann doch geschafft loszulaufen, aber der Weg erwies sich als schwieriger als gedacht, da doch mehr Schnee runterkam als angesagt war. Wir kämpften uns so weit vor wie möglich vor, mussten dann aber aufgrund des Wetterumschwungs und der Höhe des Schnees abbrechen. Die Köche, die im Camp geblieben sind, hatten uns per Funk mitgeteilt, dass noch schlechteres Wetter auf uns zu komm, so dass wir schleunigst umdrehten. Es wurde eisig-kalt und die Sicht immer schlechter, da die anderen drei so langsam unterwegs waren, bin ich alleine schneller zum Camp zurück gelaufen und habe den Köchen geholfen das Camp zu festigen. An diesen zwei Tagen haben wir es nicht mal zu unserem eigentlichen Camp, welches für den ersten Tag geplant war, geschafft.
Der Tag wurde nicht besser, also wir zurück im Camp waren, waren unsere Schlafzelte bereits aufgrund des Windes umgefallen, wir schnappten uns noch schnell unsere Klamotten und räumten alles in das große Aufenthaltszelt. Das Wetter wurde immer unbeständiger, so dass das Zelt regelmäßig vom Schnee befreit werden musste. In der Nacht haben wir Schichten eingeteilt, um den Schnee vom Zelt zu räumen. Wir waren uns nicht bewusst wie kritisch die Situation war bis irgendwann die Zeltstange angefangen hat sich zu biegen. In der Nacht sind wir noch einmal „umgezogen“ und wir haben uns mit acht Personen ins das kleine Küchenzelt gequetscht – Aufbau und Form des Zeltes war stabiler als die anderen. Neben den Kochutensilien und Essensvorräten haben wir im halbsitzenden Zustand geschlafen.
4. + 5. Tag: Wanderung zurück zum Dhak Village, Fahrt nach Joshimath und Dehradun
Unausgeschlafen, mit feuchten Klamotten und nicht wirklich guter Laune machten wir uns zurück zum Ausgangspunkt in Dhak Village. Hier gibt es nicht viel zu berichten, meine Stimmung war am Boden, die Tour mit den anderen dreien hat absolut keinen Spaß gemacht und ich war froh als wir endlich wieder zurück in Joshimath waren.
Tipps für einen Trek in Indien
- Buche keine Tour im Winter mit fremden Teilnehmern, wo man nicht mal weiß, ob sie das Wort "Berg" kennen
- Frag ob auch die nötige Ausrüstung vorhanden ist, eine solche Tour im Winter zu begehen z.B. Schneeschuhen
Fazit
Landschaftlich war es trotz den ganzen anderen Begebenheiten ein Traum, ich habe sehr viel auf diesem Trek gelernt (wie man es nicht machen sollte), aber im Grunde hätte ich die Zeit am liebsten anders in diesem Land investiert.
Welche Erfahrung hast du in Indien gemacht? Hinterlasse mir gerne unten einen Kommentar.