Taj Mahal, Agra
Zugfahrt von Delhi nach Agra zum Taj Mahal
Morgens um 06:55 Uhr ging mein Zug nach Agra, so jedenfalls der Plan. Kurz bevor ich zum Bahnhof gelaufen bin, habe ich den Status vom Zug nochmal abgecheckt. „Zug fährt planmäßig“. Am Bahnhof angekommen, habe ich schnell das richtige Gleis gefunden und wartete gespannt auf meine erste Reise durch das Land mit öffentlichen Transportmitteln. Ich habe mich aber zu früh gefreut, denn mein Zug hatte über zwei Stunden Verspätung, dies wurde mir dann auf der Anzeige am Gleis angezeigt. Dies habe ich dann auch noch einmal in der App gecheckt, auch dort wurde mit jetzt die Verspätung angezeigt. Ein Hoch auf die Technik.
Aber was mache ich nun jetzt? Warte ich und glaube der bereits unzuverlässigen Technik oder gehe ich zurück ins Hostel um noch ein paar Stunden zu schlafen. Da ich bereits vom Nachtflug sowie der Nacht zuvor im Hostel zu wenig geschlafen hatte, habe ich mich für die zweite Option entschieden, zurück ins Hostel – Auch wenn hier die Gefahr bestand, dass ich evtl. meinen Zug verpassen würde.
Wie auf dem Bild rechts zu sehen, steht unten zwar dass der Zug „Mostly Ontime“ ist und der Status ist auch grün. aber oben wird die Verspätung von 02.15 Stunden angezeigt.
Auf einen neuen Versuch - Zurück zum Bahnhof
Nach zwei Stunden Schlaf und zurück am Bahnhof stieg ich in den Zug nach Agra ein. Bereits auf dem Ticket steht, in welcher Zone man sich auf dem Gleis stellen muss, so dass ich sehr schnell meinen Sitzplatz im Zug gefunden hatte. Beim Schaffner musste ich kein Ticket zeigen, sondern nur meinen Namen nennen. Anders als in Deutschland gibt es jeweils drei Sitzplätze auf jeder Seite vom Gang. Wenn man Glück hat, sitzt man auch an einer Steckdose, die es ca. in jeder zweiten/dritten Reihe gibt.
Die Zugfahrt war spannend und aufregend, so dass die 3,5 Stunden sehr schnell vergingen. Zwei Familien mit deren Kindern haben mich köstlich amüsiert, während mich der Ausblick nach draußen mit dem Blick auf Blechhütten oder sogar nur Zeltplanen sehr traurig gemacht hat. Die Toilette musste ich zum Glück nicht nutzen, aber später aus anderen Erzählungen von anderen Reisenden kann ich nur davon abraten, diese benutzen zu müssen.
Eine rasante Tuktuk-Fahrt durch Agra
Wie erwartet wurde man am Gleis bereits von „Schleppern“ für Tuktuk-Fahrern abgefangen. Ich hatte vorher den Preis auf Uber gescheckt, und der Preis, den mir der nette Herr vorgeschlagen hatte (100 RS) , hat für mich gepasst, so dass ich auch keine Lust hatte zu verhandeln. Er führte mich auf einem Schleichweg durch den Bahnhof hintenrum zu dem Parkplatz, wo unzählige Tuktuks standen. Nachdem einige Tuktuks zur Seite geschoben wurde, konnten wir unseres ausparken und losfahren. Die Gassen vor dem Taj Mahal waren sehr eng und mein Fahrer ist auch nicht bis zum Eingang gefahren, sondern hat mich eine Straße vorher östlichen Eingang rausgelassen, wo er sein Tuktuk geparkt hatte.
Taj Mahal, Agra
Um das Taj Mahal in Agra zu besuchen hat man zwei mögliche Ticketvarianten: Entweder der normale Eintritt für 1100 Rupies, oder zusätzlich mit dem Zutritt zum Mausoleum selbst für 200 Rupies. Es gibt nur wenige Erklärungsschilder, das bedeutet also, wenn man sich wirklich für die Geschichte interessiert sollte man sich einen Guide nehmen. Selbst ohne Guide habe ich dort zwei Stunden verbracht.
Das Taj Mahal, ein Marmorwunder, wurde vom Mogulkaiser Shah Jahan zum Gedenken an seine Lieblingsfrau Kaiserin Mumtaz erbaut. Sie starb 1631 bei der Geburt ihres 14. Kindes. Der von Trauer geplagte Kaiser errichtet das Grab in ihrem Gedächtnis, heute ist es allgemein als eines der schönsten Werke der Welt anerkannt. Kunsthandwerker aus dem ganzen Reich, einschließlich Zentralasien und dem Iran, wurden angefordert und waren an dem Bau beteiligt. Für das Grundgerüst wurden Ziegelsteine benutzt, während die Außenflächen aus weißem Marmor hergestellt wurden, welcher aus Makrana, Rajasthan stammt. Laut einer Inschrift an der Nordfassade wurde das Taj Mahal in Agrar nach 17 Jahren im Jahr 1647 zu einem Preis von 40 Millionen fertiggestellt. Nach der Fertigstellung wurde jedem Arbeiter die Hand abgeschlagen, weil der Mogulkaiser verhindern sollte, dass ein solches einzigartiges Gebäude ein weiteres Mal gebaut wurde.
Der Plan des Taj Mahal zeigt eine strikte bilaterale Symmetrie. Der zentrale Punkt ist das Grab und flankiert von vier Minarette, rechts und links vom Grab steht eine Moschee sowie eine Versammlungshalle, die identisch gebaut wurden. Das Taj Mahal ist genau so breit wie hoch (55 Meter). Ein Höhepunkt des Denkmals ist die exquisit geschnitzte Pietra Dura mit eingelegten Halbedelsteinen. Die Farbe des durchscheinenden Marmors ändert sich von Sonnenaufgang bis Mitternacht und ist eine magische Aura, die der Vision von Shah Jahan entspricht, dass das Grab und der Garten das Paradies auf Erden darstellen sollten. Es ist eine einzigartige Manifestation des glorreichen Mogulzeitalters und ein Weltwunder.
Nach seinem Tod 1666 wurde Shah Jahan neben seiner geliebten Frau im Taj Mahal begraben. Es heißt, dass er auf der anderen Seite vom Fluss, wo aktuell eine Parkanlage steht, begraben werden sollte, denn dort wäre genug Platz um die Symmetrie zu vervollständigen, so dass dort ein weiteres Grab für ihn erbaut werden sollte. Doch er hatte wohl nicht mit seinem Sohn gerechnet, der ihn bereits Jahre zuvor einkerkern lies.
Die unteren drei Bilder zeigen keine gemalten Farcetten, sondern sind aus verschiedenen Steinen zusammen gesetzt. Was für eine Kunst!
Red Fort Agra
Das Red Fort in Agra habe ich mir nur von außen angeschaut, es ist eine beeindruckende und sehr imposante Festung. Leider kann man nicht drum herum laufen, weil der Weg gesperrt ist, aber man kann grob drum herum fahren, auf diese Weise bekommt man ein Gefühl für die Größe der Burg. mein Tuktuk-Fahrer hat mir gesagt, dass man nur ca. 20 % der Festung besichtigen kann, denn der Rest wird noch vom Militär genutzt. Wenn das Wetter passt hat man einen tollen Ausblick auf das Taj Mahal, hier würde ich euch empfehlen es bei Sonnenuntergang zu machen.
Ich habe stattdessen das Red Fort in Delhi besucht, aber ich wünschte ich hätte es genau andersrum gemacht, denn das Red Fort in Delhi fand ich nicht so überzeugend (könnte aber auch am Wetter gelegen haben).
Shoppen in Agra
Nach den Sehenswürdigkeiten wollte mich der Tuktuk-Fahrer noch zu speziellen Märkten für Klamotten, Schmuck, Marmorarbeiten und Gewürzen fahren. Bevor er mich zu den „Märkten“ gebracht hatte, erklärte er mir, dass es besondere Geschäfte sind, da dort alles selbst hergestellt und vom Staat gefördert bzw. gesponsort wird. So erklärte er mir, dass der Gewinn der aus den Verkäufen entsteht auch teilweise an Arme und Obdachlose gespendet wird.
Ich habe mich darauf eingelassen, weil ich die Zeit, bis mein Zug zurück nach Delhi fährt, sowieso noch totschlagen musste. Diese Märkte von denen er sprach, entpuppten sich als einzelne Shops, von denen er eine Komission bekommen hätte, hätte ich etwas gekauft. Ich sagte der Dame im ersten Geschäft für Klamotten, dass ich mich nur umschauen möchte, aber nichts kaufen werde. Ich wurde mit einer heißen Tasse Shai Tee begrüßt und trotz meiner Aussage, hat sie mir ein paar Sarres angelegt. Auch gab sie den Versuch nicht auf, mir einige Schals umzulegen. Mit Fotos von anderen Touristen, die etwas gekauft haben sowie einem Video zur Herstellung der Kleidung untermauerte sie ihre Arbeit und hat mich indirekt zu einem kauf gepushed. Am Ende habe ich nichts gekauft, aber ich fand ihre Verkaufstechniken sehr spannend.
Danach sind wir zu einem Marmorverkäufer gefahren. Draußen wurde einem gezeigt, wie der Marmor und die kleinen Steine „verarbeitet“ wurden. Ein älterer Herr, sowie ein jüngerer Teenager saßen an Gerätschaften und haben so getan als wenn sie gerade an einem Projekt arbeiten. Ich glaube, dass früher tatsächlich die Souvenirs so hergestellt wurden, aber heutzutage wird es nicht mehr per Hand gemacht. Nach der Vorführung wurde man in einem Verkaufsraum geführt, wo mit verschiedenen Lampen der transparente Marmor vorgeführt wurde. Wie er mit welchen Licht und mit unterschiedlichen Konstellationen wie leuchtet, so wie das Taj Mahal unterschiedlich im Sonnenaufgang bzw. Untergang schimmert. Zusätzlich zu dem Lichterspiel wird ein angeblich verpackter Marmorteller durch den Raum geschmissen, um zu verdeutlichen, dass alle Gegenstände bruchsicher sind.Wenn man dann dem Verkäufer lange genug deutlich macht, dass die ausgestellten Souvenirs zu teuer sind, wird man in einem weiteren Raum geführt, wo es alles noch einmal günstiger gibt.
Fazit: Lasst euch nichts aufschwatzen, in anderen Städten gibt es die gleichen Dinge für weniger Geld. Die Verkäufer denken sich allerdings, dass nicht alle Touristen in andere Orte kommen, um die Souvenirs günstiger zu erstehen.
Rückfahrt von Agra nach Delhi
Am Bahnhof gibt es extra einen Aufenthaltsraum (der beheizt ist) getrennt für Frauen und Männer. Ich habe mich darein gesetzt, da mein Zug mal wieder Verspätung hatte, und es dort deutlich angenehmer ist, als draußen zu stehen und sich begaffen zu lassen.
Tipps für das Taj Mahal in Agra, sowie zu meinen Shopping-Erlebnissen
- Ticket für das Taj Mahal können bereits vorher gekauft werden, so spart man sich das anstehen, ggf. auch für das Red Fort.
- Im Sonnenaufgang und Sonnenuntergang schlimmert das Taj Mahal in anderen Farben, es soll sehr toll sein. (Ich habe es leider zeitlich nicht geschafft).
- Von der anderen Seite des Flusses kann man den Sonnenuntergang über dem Taj Mahal anschauen. Eine Alternative wäre vom Red Fort.
- Die Marmor-Souvenirs sind in Agra sehr teuer, lieber in einer anderen Stadt kaufen.
- Definitiv alles mindestens 2/3 runterhandeln, wenn die Verkäufer nicht wollen, dann rausgehen. Die kommen einem schon hinterher. Es ist mühseig, lohnt sich aber.
- Plant genug Zeit für Agra ein, selbst ohne Guide habe ich zwei Stunden im Taj Mahal verbracht.
Welche Erfahrung hast du in Indien gemacht? Hinterlasse mir gerne unten einen Kommentar.